Der Petitesse-Effekt: Warum Frauenperspektiven nicht belächelt werden sollten und es trotzdem so ist
Auch in der heutigen Zeit erleben viele Frauen, dass ihre Meinungen, ihre Kompetenzen und ihre Interessen nicht mit der gleichen Ernsthaftigkeit behandelt werden wie die ihrer männlichen Kollegen. Es gibt eine subtile, aber tiefgreifende Dynamik, die ich den Petitesse-Effekt nenne. Er beschreibt die Herabwürdigung von Themen, die häufig mit Frauen assoziiert werden, und deren Reduktion auf „Kleinigkeiten“ – auch Petitessen.
Wie der Petitesse-Effekt wirkt
Der Petitesse-Effekt zeigt sich in alltäglichen Situationen, etwa durch Mansplaining – wenn Männer Frauen Dinge erklären, obwohl diese oft deutlich mehr Expertise mitbringen. Oder durch Manterrupting , das ständige Unterbrechen, um absolut „Unwichtiges“ zu stoppen. Beides basiert auf einer Haltung, die „Frauenthemen“ als nebensächlich oder irrelevant betrachtet.
Aber der Effekt geht tiefer. Während als „wichtige“ geltende Themen wie Zahlen, technische Innovationen oder messbare Erfolge hoch geschätzt werden, werden Softskills wie Führung, Empathie, kulturelle Themen oder Beziehungen oft als zweitrangig betrachtet. Dabei sind genau diese Fähigkeiten essenziell – nicht nur für den wirtschaftlichen Erfolg, sondern für die Zukunft der Menschheit.
Der Ursprung des Begriffs
Ich habe den Begriff Petitesse-Effekt geprägt, weil mir in meinen Studien kein passender Ausdruck begegnet ist, der das Phänomen ausreichend beschreibt. Es geht darum, dass „Frauenthemen“ nicht nur von Männern, sondern oft auch von Frauen selbst kleingeredet werden. Diese Haltung hat mich persönlich lange begleitet und mein Selbstbewusstsein beeinträchtigt.
Warum diese Themen wichtig sind
Softskills, Empathie und Themen wie Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Unternehmensethik (die sogenannten ESG-Faktoren ) werden immer wichtiger. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und gute Führung setzen, sind besser auf die Zukunft vorbereitet. Diese Themen sind längst keine Bagatellen mehr, sondern entscheidend für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg.
Frauen, die sich für diese Themen einsetzen, leisten ebenfalls einen unverzichtbaren Beitrag. Doch oft fehlt es an Anerkennung. Wir brauchen dringend mehr Raum für diese Perspektiven – in Unternehmen, in der Politik und in unseren alltäglichen Gesprächen.
Wie der Wandel gelingt
Zum Glück gibt es Zeichen der Veränderung. Der Druck durch den Klimawandel, gesellschaftliches Umdenken und mutige Frauen, die für ihre Themen einstehen, tragen dazu bei, dass diese Aspekte sichtbarer und salonfähig werden.
Was können wir selbst tun?
- Innere Freiheit finden : Macht euch bewusst, dass ihr nicht die Erwartungen eures Umfelds seid. Eure Gefühle und eure Themen sind wichtig.
- Gleichgesinnte suchen : Verbindet euch mit Menschen, die eure Interessen teilen und euch unterstützen.
- In die Sichtbarkeit gehen : Zeigt Haltung, kommuniziert eure Ideen und lasst euch nicht entmutigen.
- Vielfalt fördern : Stärkt unterschiedliche Perspektiven und zeigt, dass diese Brücken bauen und Lösungen schaffen können.
Eine Botschaft der Ermutigung
Ich habe selbst erlebt, wie ein Netzwerk von starken Frauen unterstützt werden kann. Der Austausch mit anderen, etwa im Verband deutscher Unternehmerinnen, hat mir geholfen, meinen Platz zu finden und für meine Themen einzustehen.
Wir alle müssen daran arbeiten, dass vielfältige Perspektiven nicht länger belächelt, sondern ernst genommen werden. Denn genau diese Vielfalt ist es, die Unternehmen erfolgreich macht, unsere Umwelt schützt und unsere Gesellschaft weiterbringt.
Hört einander zu, ermutigt euch gegenseitig und zeigt, dass die Zukunft von Vielfalt lebt – nicht von Einheitsmeinungen.
Wenn ihr etwas für euer Selbstvertrauen tun woll, kommt auf uns zu, denn das ist unsere Mission. primo@ophelis-verlag.de
Eure Nina
Arthur
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