• Nina Hartmann
  • 20.11.2024

Mutter-Selbste

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Mutter-Selbste

Die „Gute Mutter“: Ein Mythos, der uns belastet

Hast du dich jemals dabei erwischt, wie du es versucht hast, alles richtig zu machen?

Woher

Die Vorstellung der „Guten Mutter“ hat tiefe kulturelle Wurzeln. Hal und Sidra Stone, Pioniere der Psychologie des „Voice Dialogue“, führen dieses Selbstbild auf Rousseaus Philosophie der Kindererziehung zurück. Auch Sigmund Freud trug seinen Teil dazu bei. Nach diesem Ideal ist eine Mutter immer präsent, liebevoll, gebend und unterstützend.

Kommt dir das bekannt vor? Vielleicht spürst du das Letzte täglich auf deinen Schultern. Es ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine nahezu unmögliche Erwartung, die an uns gestellt wird – ob wir Kinder haben oder nicht.

Warum wir uns damit identifizieren

Die „Gute Mutter“ ist verführerisch. Sie geben uns das Gefühl, gebraucht zu werden. Dieses Gefühl von Unentbehrlichkeit ist ein wohliges Streicheln für unser Ego. Doch die Kehrseite ist düster: Wir stellen die Bedürfnisse aller anderen über unsere eigenen, vernachlässigen uns selbst und enden oft in einem Kreislauf von Überforderung, Erschöpfung und innerer Leere.

Wenn du dich hier wiedererkennst, bist du nicht allein. Die Identifikation mit der „Guten Mutter“ führt zu einem Leben, das geprägt ist von innerem Druck, fehlender Lebensfreude, sexueller Lustlosigkeit und manchmal sogar Krankheiten oder Burnout.

Die Kehrseite der Medaille: Die „Negative Mutter“

Interessanterweise hat die „Gute Mutter“ eine dunkle Schwester: die „Negative Mutter“. In Märchen begegnen wir ihr oft als Hexe – zerstörerisch, verschlingend. Im echten Leben zeigt sie sich in giftigen Kommentaren, passiver Aggressivität oder Reizbarkeit.

Und weißt du was? Das ist okay. Die „Negative Mutter“ hat einen Platz in uns, weil sie notwendig ist, um ein Gleichgewicht herzustellen. Sie hilft uns, Nein zu sagen, Grenzen zu setzen und uns von unerfüllbaren Erwartungen zu lösen.

Ein Mythos, dem wir nicht gerecht werden müssen

Die Wahrheit ist: Die „Gute Mutter“ ist ein Mythos. Sie existiert nicht, und sie muss auch nicht existieren. Wenn wir beginnen, dieses Ideal bewusst loszulassen, eröffnen wir uns neue Wege. Wir können unsere Rolle als Frau und Mutter – oder einfach als Mensch – so gestalten, wie es uns entspricht.

Ein bewusstes Ich ist der Schlüssel. Aus diesem bewussten Zustand kannst du erkennen, ob die „Gute Mutter“ oder die „Negative Mutter“ in dir das Ruder übernehmen will, und bewusst entscheiden, wie du handeln möchtest.

Die Realität der Mutterschaft

Eine kleine Geschichte verdeutlicht, wie absurd das Mutterbild manchmal in unserer Gesellschaft ist. Ein männlicher Coach fragte neu auf LinkedIn: „Was sind deine größten Zeitfresser und wie eliminierst du sie?“ Seine Idee war natürlich, sein Coachingprogramm für Zeitmanagement zu verkaufen.

Mein Kommentar dazu war: „Meine Kinder, aber die ziehen gerade aus.“

Ein anderer Leser meinte daraufhin, er hätte das ungläubig zweimal lesen müssen. Denn was für Männer oft eine Frage der Optimierung ist, ist für Frauen – und vor allem Mütter – eine strukturelle Herausforderung. Es geht nicht darum, ein besseres Zeitmanagement zu haben. Es geht darum, dass wir mal Zeit für uns haben – ungestört, frei und überhaupt konzentriert.

Dein Weg zu mehr Freiheit

Die „Gute Mutter“ wird von patriarchalischen Strukturen gefördert, weil sie sich selbstlos für die Gesellschaft aufopfert. Doch wir können uns entscheiden, diesen Erwartungen bewusst entgegenzutreten.

  • Erkenne, wann die „Gute Mutter“ oder die „Negative Mutter“ in dir aktiv wird.
  • Gib dir die Erlaubnis, deine eigenen Bedürfnisse auch mal an die erste Stelle zu setzen.
  • Setze Grenzen, die dich schützen – auch wenn es anderen nicht gefällt.

Du musst nicht perfekt sein. Du musst nicht alles leisten. Es reicht, wenn du echt bist – für dich und die Menschen, die dir wirklich wichtig sind.

Fazit

Die „Gute Mutter“ ist ein Mythos, der uns Frauen oft mehr schadet als hilft. Indem du dich von diesem Ideal löst, findest du zurück zu deiner eigenen Lebensfreude, zu deinen Bedürfnissen und zu dem, was dich als Frau wirklich ausmacht.

Denn eine Frau ist mehr als die Erwartungen, die andere an sie stellen. Sie ist ein Mensch mit eigenen Träumen, Wünschen und Grenzen – und es ist an der Zeit, dass wir uns selbst diese Chance zugestehen.

Wenn Du Dich dazu austauschen möchtest, dann komme einfach auf uns zu: primo@ophelis-verlag.de

Deine Nina und Myriam